Laufen im (Lockdown-)Winter? Das sollten Sie beachten

Für viele gilt das Laufen in dieser Winter-Saison als einziger sportlicher Ausgleich für die geltenden Corona-Bestimmungen. Also warm anziehen und loslaufen?
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„Nicht ganz“, meint Mirko Kuhn Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie aus Gelsenkirchen und gibt Tipps, wenn es darum geht, ob und wie Sport im Freien bei Eis und Schnee möglich ist.

Herr Kuhn, der Corona-Lockdown hält an und die eisigen Temperaturen erschweren die Laufbedingungen im Wald, in Parks und auf Gehwegen. Grund, eine Trainingspause einzulegen?

Mirko Kuhn: Nicht unbedingt. Wenn man einige Dinge beachtet, kann oder sollte man sich sogar sportlich betätigen. Ich persönlich gehe derzeit sehr gerne draußen joggen.

Was muss man hinsichtlich der richtigen Trainingskleidung an der frischen Luft beachten? Welche Schuhe sollte man beispielsweise tragen? Welche nicht?

Kuhn: Von Schuhen mit Spikes rate ich ab. Diese stoßen auf Mischboden und Asphalt ziemlich schnell an ihre Grenzen. Vielmehr sollten sich die Hobbyläufer für die eisigen Schnee-Tage besser Trail-Schuhe zulegen. Diese eignen sich sowohl für Matsch, wurzelige Waldwege und Geröll – eben für jeden Teil der Laufstrecke. Mit diesen findet man selbst auf einer Schneespur ausreichend Halt.

Die Luft, die man einatmet, ist momentan eisig kalt. Eher das Gesicht schützen oder halten Sie das für unbedenklich?

Kuhn: Das ist typabhängig. Je nach Empfindlichkeit kann die Luft bei sehr kalten Temperaturen zum Beispiel durch einen Schal oder ein Tuch beim Einatmen anfangs etwas aufgewärmt werden. Um die oberen Atemwege zu schützen, favorisiere ich das Einatmen durch die Nase, eventuell dann kombiniert mit einer etwas geringeren Belastung.

Wie kann ich bei sehr niedrigen Temperaturen eine Unterkühlung vermeiden? Eine Daunenjacke zum Joggen anziehen?

Kuhn: Das wäre eher ungünstig. Vielmehr sollte man auf Funktionskleidung zurückgreifen. Diese hält ausreichend warm und garantiert einen adäquaten Schweißtransport. Ich empfehle eine Mütze und Handschuhe, denn sie verhindern eine schnelle Unterkühlung.

Spricht etwas gegen Dehnübungen vor und nach dem Training im Freien?

Kuhn: Eine Stretching-Einheit ist zwar sinnvoll. Diese sollte man jedoch möglichst nach drinnen verlegen, um nicht auszukühlen. Nicht zu unterschätzen ist übrigens auch, dass sich bei diesen Temperaturen ein verringertes Durstgefühl einstellt. Deswegen sollte man nach dem Training bewusster auf die Flüssigkeitszufuhr achten.

Mir fällt daheim die Decke auf den Kopf, bin aber kein geübter Läufer. Einfach Schuhe an und los geht‘s?

Kuhn: Lauf-Neulinge sowie Sportler, die pausiert haben, sollten nicht ausgerechnet jetzt bei Eis und Schnee loslegen. Das Training ist anfangs für den Körper ohnehin eine ungewohnte Belastung. Und schon bei normalen äußeren Bedingungen müssen die Sportler zum Start auf genügend Aspekte achten. Aktuell mehr denn je auf den Untergrund. Nicht selten braucht es etwas Geschick und Übung, um beim Laufen Unebenheiten auszuweichen oder auf glatten Stellen den Halt zu bewahren.

Also in diesem Fall doch lieber auf der sicheren Couch daheim liegen?

Kuhn: Definitiv nicht. Auf Bewegung müssen Anfänger oder Re-Starter nicht verzichten. Man sollte sich mit zügigen Spaziergängen an die Belastung herantasten, um dann bei wieder weniger prekären Bedingungen den nächsten Schritt zu machen.

Herr Kuhn, vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Janosch Kuno, BVOU Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

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