Gartenzeit: Saison für Rückenschmerzen?

Deutschlands Gartenliebhaber haben lange auf die Saison gewartet. Nun stehen Harken, Zupfen, Mähen und Umgraben wieder ganz oben auf dem Programm. Doch die Pflege von Gemüsebeeten und das Anlegen eines Gartenteichs kosten Kraft und enden nicht selten mit einem Muskelkater oder sogar mit akuten Rückenschmerzen.
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Was hat der Schrebergarten mit Orthopädie zu tun? Zum Beispiel, dass sein Namensgeber Daniel Gottlob Moritz Schreber als Orthopäde in Leipzig wirkte. Die Erfindung des Schrebergartens wird ihm zwar fälschlicher Weise zugeschrieben. Es war sein Schwiegersohn Ernst Innocenz Hauschild, der 1864 - drei Jahre nach Schrebers Tod - ihm zu Ehren in Leipzig den „Schreberplatz“ anlegte.

Am Rande dieses Platzes gab es ein Gärtchen, in dem Kindern das Gärtnern nahegebracht werden sollte. Da sie die Freude am Gärtnern jedoch schnell verloren, griffen die Eltern selbst zu Hacke und Spaten. Aus den Kinderbeeten am Rand der Schreberwiese wurden Familienbeete, die man später „Schrebergärten“ nannte.

Wenn es Dr. Schreber schon nicht ums Gärtnern zu tun war, so doch um Spiel und Bewegung an der frischen Luft. So gründete er den ersten Leipziger Turnverein, um in der Zeit der Industrialisierung Grünflächen zu fördern, die den Kindern als Spielplatz dienen und ihrer Gesundheit förderlich sein sollten.

Noch immer ist Gartenarbeit ein idealer Ausgleich für den stressgeplagten Menschen. Die Bewegungsfreude der Deutschen lässt im Allgemeinen zu wünschen übrig. Kinder verbringen ihre Zeit vor dem Fernseher, dem PC und der Spielekonsole, Erwachsene sitzen viele Stunden täglich im Büro. Diese Inaktivität lässt die Muskeln verkümmern, die die Wirbelsäule stützen.

Gesunder Rücken für Hobby-Gärtner

„Regelmäßiges Arbeiten im Garten ist ein ideales Fitness-Konzept“, erklärt Dr. Siegfried Götte. „Voraussetzung ist, dass man sich rückengerecht verhält, denn falsche Bewegungsabläufe und einseitige Belastungen können zu chronischen Rückenschmerzen führen.“

Noch besser ist es, Lasten nicht zu tragen, sondern beispielsweise in einer Schubkarre zu transportieren. Auch eine schwere Gieskanne muss nicht geschleppt werden, wenn man den Garten mit einem Schlauch bewässert.

Arbeiten in der Hocke entlastet zwar vorübergehend den Rücken, auf Dauer jedoch belastet es die untere Lendenwirbelsäule und außerdem die Knie. Deshalb sollte man zwischendurch immer mal wieder aufstehen, um sich zu recken und zu strecken und so die Muskulatur aufzulockern. Statt in die Knie zu gehen, kann man sich auch auf einen kleinen Hocker setzen – das entlastet die Gelenke. Viele Fachgeschäfte bieten ergonomisch geformte Gartengeräte an.

Regelmäßige Entspannungspausen

Beim Rasenmähen, Umgraben und Harken kann man leicht ins Schwitzen geraten. Hobby-Gärtner sollten ihren Rücken deshalb bedecken und Zugluft vermeiden. Eine Unterkühlung kann zu einer Verspannung der Rückenmuskulatur führen – ein schmerzhafter „Hexenschuss“ kann einem dann ins Kreuz fahren.

Also: Bei der Arbeit im Garten sollte man regelmäßig Pausen einlegen, die Muskulatur des ganzen Körpers strecken und entspannen. Wird die Wirbelsäule dennoch fehl- oder überbelastet, kann man die Schmerzen mit der richtigen Behandlung und mit rückenfreundlicher Bewegung oft schnell in den Griff bekommen. „Eine dauerhafte Schonhaltung ist der falsche Weg“, warnt Dr. Götte.

Anhaltende Schmerzen? Ab zum Orthopäden!

Wer ein rezeptfreies Schmerzmittel einnimmt, kann schnell wieder aktiv werden, ohne in einer Schonhaltung zu verharren. Ein heißes Bad oder Rotlichtbestrahlungen können den Heilungsprozess ergänzen. Sollten die Schmerzen trotz Selbsthilfemaßnahmen länger als drei Tage anhalten, empfiehlt Dr. Götte einen Besuch beim Orthopäden. Kribbeln, Lähmungserscheinungen oder Empfindungsstörungen können auf eine ernste Ursache der Rückenschmerzen hindeuten.

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